Heunetz richtig einsetzen: Schritt‑für‑Schritt‑Anleitung

Lesedauer: ca. 7 Min · Kategorie: Praxisratgeber & Slow‑Feeding

Der Einsatz eines Heunetzes ist kein Hexenwerk, erfordert aber klare Abläufe. Wir erklären Schritt für Schritt, wie du dein Netz auswählst, montierst und wartest – inklusive Tipps für Rundballen und Allergiker.

1. Auswahl: die richtige Maschenweite und Größe

Maschenweiten bestimmen die Fressgeschwindigkeit. Für die meisten Warmblüter sind Maschen von 3–4,5 cm ideal. Ponys, übergewichtige Pferde oder Stoffwechselpatienten profitieren von kleineren Maschen (2,5–3 cm), während robuste Kaltblüter und Rundballen mit 4,5–6 cm besser zurechtkommen. Achte auf reißfestes Nylon und UV‑stabile Fasern – billige Netze zerreißen schnell.

2. Vorbereitung und sicherer Befestigungspunkt

  • Wähle einen glatten, tragfähigen Haken, Ring oder Balken. Scharfe Kanten zerstören das Netz.
  • Stallwände, Fressgitter oder robuste Holzpfosten eignen sich; dünne Metallstäbe oder improvisierte Haken nicht.
  • Sorge für einen Sicherheitsabstand zu Wänden und Boden. Das Netz sollte 20–30 cm über der Standfläche enden, damit Pferde ihren Kopf senken können.
  • Hufeisen bergen ein Verhakungsrisiko; bei beschlagenen Pferden das Netz straffer und höher hängen.

3. Befüllen: korrektes Handling bei kleineren Netzen

  1. Netz weit öffnen und verdrehte Maschen entwirren.
  2. Heu locker einfüllen. Nicht stopfen – überfüllte Netze dehnen die Maschen und strapazieren die Knoten.
  3. Die Verschlusskordel mehrmals durch die obere Maschenreihe fädeln, damit sich keine großen Schlaufen bilden.
  4. Doppelknoten machen und die Enden sichern – Pferde sind Meister im Öffnen von Knoten.

4. Befüllen eines Rundballen‑Heunetzes

Rundballennetze werden wie eine Hülle über den Heuballen gezogen. Achte darauf, dass das Netz den Boden nicht berührt – sonst wird es schnell verschmutzt oder zerrissen. Nach dem Überstülpen die Unterseite mit stabilen Karabinern oder Gummiseilen spannen, damit keine „Fresskanäle“ entstehen, durch die sich die Pferde ins Innere wühlen.

5. Montage: Höhenanpassung und Sicherheitscheck

  1. Hänge das gefüllte Netz an den vorgesehenen Punkt. Berücksichtige die Ausdehnung durch das Gewicht.
  2. Passe die Höhe an, bis der untere Rand 20–30 cm über dem Boden liegt. Das minimiert das Risiko, dass Pferde hineintreten.
  3. Teste die Tragkraft der Befestigung; Netze voller Heu können 20 kg und mehr wiegen.
  4. Kontrolliere, dass keine Schlaufen oder lose Enden für Hufe und Köpfe erreichbar sind.

6. Reinigung & Wartung

  • Wöchentlich: Sichtprüfung auf Risse und Scheuerstellen. Knoten nachziehen und eventuell schadhafte Maschen zunähen oder austauschen.
  • Monatlich: Das leere Netz gründlich ausklopfen und kalt abspülen. Bei staubempfindlichen Pferden das gefüllte Netz komplett in eine Wanne mit Wasser tauchen – solange bis keine Blasen mehr aufsteigen.
  • Jährlich: UV‑Belastung prüfen; das Material bleicht aus und wird spröde. Rechtzeitig ersetzen, bevor größere Risse entstehen.

Bei beschlagenen Pferden oder Kaltblütern die Maschenweite nicht über 6 cm wählen und das Netz straff montieren. Bei Ponys oder EMS‑Patienten empfiehlt sich ein zweilagiges Netz, um die Fressgeschwindigkeit weiter zu reduzieren.

Heunetz kaufen

Zurück zum Blog